Rettet die Grünflächen

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Leserbrief: Feinstaub- und andere Belastungen

21.01.2011

Werdener Nachrichten 21.1.2011
Leserbrief "Feinstaub- und andere Belastungen"

Prof. Dr. Manfred Schedlowski, Auf dem Sutan 13, und Prof. Dr. med. D. Schadendorf mit Familien schreiben zum Thema Grüne Harfe:

„Seit vielen Jahren werden Argumente für und wider einer Bebauung der Fläche an der Grünen Harfe ausgetauscht. Der Eigentümer Thyssen-Krupp drängt darauf diese Flächen zur Bebauung frei zugeben. Dies ist zunächst einmal ein berechtigtes Anliegen-, zumal der Konzern durch eine Veräußerung dieser Flächen eine ausgezeichnete Rendite erwirtschaftet hätte. Diesen Bauplänen stehen allerdings gewichtige Argumente von besorgten Bürgerinnen und Bürgern sowie deren Interessenvereinigungen gegenüber, wie beispielsweise der Verlust an Grünflächen, die Verstärkung der ohnehin schon viel zu hohen Verkehrsbelastung im Werdener Ortskern sowie insgesamt ein Verlust an Lebensqualität.
Das Hauptargument, das zu unserer Überraschung in diesen Diskussionen viel zu wenig Beachtung findet, ist die mit dem Bauvorhaben verbundene gesundheitliche Gefährdung der Bürgerinnen und Bürger durch eine erhöhte Feinstaubbelastung.
Eine Bebauung der Grünen Harfe und den weiteren geplanten und in Realisierung befindlichen Wohnbebauungen  in Werden und Heidhausen würde einen signifikanten Anstieg des Verkehrsaufkommen im Werdener Ortskern zur Folge haben und dadurch die Feinstaubbelastung weiter verstarken. Die negativen gesundheitlichen Folgen der Luftverunreinigung durch Feinstaub sind schon seit vielen Jahren wissenschaftlich nachgewiesen und sehr gut dokumentiert. Menschen, die erhöhten Feinstaubbelastungen ausgesetzt sind, leiden nicht nur häufiger an Lungenerkrankungen, sondern auch häufiger an Herz-Kreislauf Problemen (Arteriosklerose) mit erhöhtem Herzinfarkt- und Schlaganfallsrisiko.
Dabei sind Kinder und Jugendliche sowie Ältere besonders gefährdet; eine erhöhte Feinstaubbelastung ist dadurch auch für eine verkürzte Lebenserwartung verantwortlich. Als Konsequenz dieser klaren Belege für eine Gesundheitsgefährdung durch Feinstaub hat die EU die Richtwerte für eine zulässige Feinstaubbelastung Anfang 2010 nochmals gesenkt.
Als biomedizinisch tätige Wissenschaftler treffen wir unsere Entscheidungen über zukünftige Handlungen, wenn  irgendwie möglich, auf der Grundlage von belastbaren Daten und Fakten. Um so mehr verwundert uns, dass bei der Entscheidung über eine mögliche Bebauung der Grünen Harfe nicht auf Daten zur Feinstaubbelastung im Werdener Ortskern zurück gegriffen wird, bzw. existierende Befunde erst gar nicht veröffentlicht werden.
Wir fordern daher die politisch Verantwortlichen auf, die Diskussionen für oder wider einer Bebauung der Grünen Harfe auf der Grundlage von objektiven Messwerten zur aktuellen Luftverunreinigung und Feinstaubbelastung in Werden transparent und nachvollziehbar weiter zu führen.
Als Mediziner, Wissenschaftler und Werdener Bürger sorgen wir uns um das gesundheitliche Allgemeinwohl unserer Mitbürgerinnen und -bürger. Als Väter schulpflichtiger Kinder, die Werdener Schulen besuchen, sind wir um das gesundheitliche Wohl unserer Kinder besorgt. Sollten die Bauvorhaben an der Grünen Harfe und der damit verbundenen vermehrten Verkehrs- und Feinstaubbelastung ohne zur Kenntnisnahme und Berücksichtigung der aktuellen Messwerte zur Feinstaubbelastung beschlossen werden, sehen wir als juristische Laien den Tatbestand der vorsätzlichen Körperverletzung erfüllt, der dann gerichtlich weiter zu klären wäre."

Werdener Nachrichten 21.1.2011
Leserbrief „ Feinstaub- und andere Belastungen“

 

Prof. Dr. Manfred Schedlowski, Auf dem Sutan 13, und Prof. Dr. med. D. Schadendorf mit Familien schreiben zum Thema Grüne Harfe:

 

„Seit vielen Jahren werden Argumente für und wider einer Bebauung der Fläche an der Grünen Harfe ausge­tauscht. Der Eigentümer Thyssen-Krupp drängt darauf diese Flächen zur Bebauung frei zugeben. Dies ist zunächst ein­mal ein berechtigtes Anliegen-, zumal der Konzern durch eine Veräußerung dieser Flächen eine ausgezeichnete Rendite erwirtschaftet hätte. Diesen Bauplänen stehen allerdings gewichtige Argumente von besorgten Bürgerinnen und Bürgern sowie deren Interessenvereinigungen gegenüber, wie beispielsweise der Verlust an Grünflächen, die Verstärkung der ohnehin schon viel zu hohen Verkehrsbelastung im Werdener Ortskern sowie insgesamt ein Verlust an Lebensqualität.

Das Hauptargument, das zu unserer Überraschung in die­sen Diskussionen viel zu wenig Beachtung findet, ist die mit dem Bauvorhaben verbun­dene gesundheitliche Gefähr­dung der Bürgerinnen und Bürger durch eine erhöhte Feinstaubbelastung.

Eine Bebauung der Grünen Harfe und den weiteren geplanten und in Realisierung befindlichen Wohnbebauungen  in Werden und Heidhausen würde einen signifikanten Anstieg des Verkehrsaufkom­men im Werdener Ortskern zur Folge haben und dadurch die Feinstaubbelastung weiter verstarken. Die negativen gesundheitlichen Folgen der Luftverunreinigung durch Feinstaub sind schon seit vie­len Jahren wissenschaftlich nachgewiesen und sehr gut dokumentiert. Menschen, die erhöhten Feinstaubbelastun­gen ausgesetzt sind, leiden nicht nur häufiger an Lungenerkrankungen, sondern auch häufiger an Herz-Kreislauf Problemen (Arteriosklerose) mit erhöhtem Herzinfarkt- und Schlaganfallsrisiko.

Dabei sind Kinder und Jugend­liche sowie Ältere besonders gefährdet; eine erhöhte Feinstaubbelastung ist dadurch auch für eine verkürzte Lebenserwartung verantwort­lich. Als Konsequenz dieser klaren Belege für eine Gesund­heitsgefährdung durch Fein­staub hat die EU die Richtwer­te für eine zulässige Feinstaub­belastung Anfang 2010 noch­mals gesenkt.

Als biomedizinisch tätige Wissenschaftler treffen wir unsere Entscheidungen über zukünftige Handlungen, wenn  irgendwie möglich, auf der Grundlage von belastbaren Daten und Fakten. Um so mehr verwundert uns, dass bei der Entscheidung über eine mögliche Bebauung der Grü­nen Harfe nicht auf Daten zur Feinstaubbelastung im Werde­ner Ortskern zurück gegriffen wird, bzw. existierende Befun­de erst gar nicht veröffentlicht werden.

Wir fordern daher die poli­tisch Verantwortlichen auf, die Diskussionen für oder wider einer Bebauung der Grünen Harfe auf der Grundlage von objektiven Messwerten zur aktuellen Luftverunreinigung und Feinstaubbelastung in Werden transparent und nach­vollziehbar weiter zu führen.

Als Mediziner, Wissen­schaftler und Werdener Bür­ger sorgen wir uns um das gesundheitliche Allgemein­wohl unserer Mitbürgerinnen und -bürger. Als Väter schulpflichtiger Kinder, die Werdener Schulen besuchen, sind wir um das gesundheitliche Wohl unserer Kinder besorgt. Sollten die Bauvorhaben an der Grünen Harfe und der damit verbundenen vermehrten Verkehrs- und Feinstaub­belastung ohne zur Kenntnis­nahme und Berücksichtigung der aktuellen Messwerte zur Feinstaubbelastung beschlos­sen werden, sehen wir als juris­tische Laien den Tatbestand der vorsätzlichen Körperver­letzung erfüllt, der dann gerichtlich weiter zu klären wäre."


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